Veränderung

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Es war lange still auf diesem Blog. Aber es war für mich eine wichtige Phase, in der ich mich fast ganz einer kleinen Person gewidmet habe. Darüber hinaus war ich mit meiner Beschäftigung als Grafikdesignerin ausgelastet. Ich habe das Jonglieren zwischen Familienleben, Arbeit und eigenen Interessen gelernt und festgestellt, dass meistens die eigenen Interessen besonders kurz gekommen sind. Ich erkannte, wie schnell ein kleiner Mensch heranwachsen kann, dass man auch Essen mit einem Löffel lernen muss, und wie viele Fehler man sogar beim Anziehen machen kann. Ich könnte hier noch vieles schreiben, ganz besonders darüber, wie mir meine kleine Tochter die Welt auf neue Weise zeigt. Aber in diesem Beitrag geht es um eine andere spannende Neuigkeit.

Ich war früher der Meinung, dass beruflich eine Festanstellung das Bequemste sei. Ist sie natürlich auch in vieler Hinsicht – finanzielle Sicherheit, feste Urlaubstage, Versicherung usw. Aber was ist der Preis dafür? Bei mir waren es definitiv die unflexiblen Arbeitszeiten, Überstunden, Büroalltag. Er ist in meiner Branche erstaunlich altmodisch, was mich von Anfang an gestört hat. Denn als angestellter Designer hat man eigentlich alle digitalen Möglichkeiten, an einem beliebigen Ort „frei“ zu arbeiten und kann sie letztlich doch nicht nutzen. Ich hatte gedacht, selbstständig arbeiten von zu Hause – das sei eh nichts für mich. Dann kam Corona.

Ich hatte die Gelegenheit, im Home- Office zu sein. Anfangs vermisste ich mein Team, aber es dauerte nicht lange, bis ich merkte, dass mir arbeiten von zu Hause sehr angenehm war. Der Corona- bedingte Einstellungsstopp traf externe Mitarbeiter wie mich als erste und so wurde mein Vertrag nicht mehr verlängert. Die Pandemie verursachte einen Bruch in meinem Arbeitsleben, doch damit brachte sie mir auch Gelegenheit, über meine beruflichen Ambitionen nachzudenken. Ich stellte fest, dass ich ziemlich festgefahren war und mich an vieles einfach gewöhnt hatte.
Zu Beginn meines Berufslebens hatte ich die interessante Möglichkeit, in einem Startup zu arbeiten und wichtige Erfahrungen zu sammeln. Nach der Elternzeit konnte ich den Onlineauftritt eines großen Multichannel- Unternehmens mitgestalten. Dort gehörte ich zu einem wirklich starken Team. Ein mir besonders wichtiger Aspekt kam bei meiner Arbeit jedoch immer zu kurz: Die Illustration. Es störte mich zunehmend, dass ich mich auf diesem Gebiet beruflich nicht verwirklichen konnte.
Egal wo, irgendwann würde ich wieder in einem Büro sitzen, vor 3 Bildschirmen mit Testgerät unter Zeitdruck etwas gestalten, um am Ende den gleichen Weg wie morgens zurück zu rasen. Das alles für Projekte, temporäre Anzeigen und Auftritte, die oft nach wenigen Wochen wieder ganz von der Bildfläche verschwinden.
So schön mein sommerlicher Arbeitsweg mit dem Fahrrad an der Isar entlang auch sein mochte, ich stellte mir dabei seit meinem Einstieg ins Berufsleben immer wieder die Frage, ob es das jetzt war. Die nächsten 40 Jahre so? Wo liegt mein Wert?

Die Erfahrungen in der Pandemie brachten mich den Antworten auf meine Fragen näher. Ich fing endlich wieder an zu malen und zu zeichnen. Ich gestaltete wieder Eigenes und begann, nebenberuflich Aufträge als Freelancerin entgegen zu nehmen. Es wurde mir zunehmend wichtiger, meine Karriere und das, was mich wirklich glücklich macht, unter einen Hut zu bekommen. Mit Kind und einer Zukunft wohl eher auf dem Lande rückte auch der Wunsch nach Flexibilität und der freien Wahl des Arbeitsplatzes immer weiter in den Vordergrund. Hätte ich von dieser Qualität im täglichen Berufsleben nicht mehr, als von den festen Urlaubstagen? Ersteres würde immer überwiegen. Aus diesen Überlegungen und neuen Erfahrungen wurde bald eine Vision.

Ende letzten Jahres traf ich die Entscheidung: Raus aus dem Büroleben und rein ins kalte Wasser.
Ab dem ersten Mai werde ich selbstständige Grafikdesignerin und Illustratorin sein. Ich habe ein paar Monate voller Bürokratie hinter mir, um dies vorzubereiten, immer mit dem guten Gefühl, endlich den Fokus auf das zu richten, was mir am Herzen liegt.
Ich möchte Projekte gestalten, die langlebig und nachhaltig sind, dabei meine Wertvorstellungen in meinem Arbeitsalltag ausleben und andere mit meinen Stärken weiterbringen. So kann ich Herzensprojekte visuell unterstützen, konzipieren oder begleiten. Die Illustration soll ein entscheidender Baustein sein. Mit meiner inzwischen gesammelten Berufserfahrung fühle ich mich endlich bereit, diesen Schritt zu gehen.

Ihr könnt meine künftigen Erfahrungen auf meiner neuen Homepage verfolgen. Das alte arcoiris-Portfolio lebt jetzt auf iriseichinger.com weiter. Ihr seid automatisch bei meinem Newsletter angemeldet und müsst Euch um nichts kümmern. Die neuen Arbeiten werden noch hochgestellt, aber gerne könnt Ihr Euch auf meiner zukünftigen Seite schon mal umsehen.
Für Fragen, Anmerkungen und Kritik bin ich immer dankbar.

Schön, dass Ihr dabei seid!

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